Welche Auffälligkeiten können auf das Kiss-Syndrom hindeuten?

Die in der Folge dargestellten Auffälligkeiten werden in der Wissenschaft in ihrer Bedeutung und Tragweite nicht einheitlich beurteilt. Das Muster einer Funktionsstörung der Kopfgelenke ist auffällig erkennbar. Die Schlüsse aus dieser Mustererkennung sind allerdings unter-schiedlich. Ein vornehmlich internistisch ausgebildeter Kinderarzt zieht anders Schlüsse, er wird eher sagen, es würden sich die Auffälligkeit von selbst geben, also verwachsen. Ein erfahrener Manual Mediziner sieht die Zusammenhänge schärfer als Muster einer Störung der Funktion der Gelenkmechanik, auch deshalb, weil er nach Therapie die Veränderung erreicht und feststellt.

Die Therapie der Manuellen Medizin wird in der Wissenschaft ebenso nicht einheitlich gesehen. Auch liegt diesbezüglich noch keine randomisierten Placebo kontrollierte Doppelblindstudien vor, wie es die höchstrichterliche Rechtsprechung bei gesundheitlichen Wirkaussagen fordert. Das Problem dieses Nachweises haben alle Therapien, die nicht ein Medikament verabreichen, sondern etwas für und mit dem Patienten tun. Der Verweis auf die ärztliche Erkenntnis durch Erfahrung, die sich aus tausend gleichen Verläufen (Kasuistiken) ergibt, ist zwar nicht so hochwertig in der Bewertung nach den Kriterien einer evidenz basierten Medizin, man sollte jedoch diese Art der Wissensschöpfung annehmen. Die Rechtsprechung hat hier Nachholbedarf. Die Juristen müssen die Tatsache erkennen und annehmen, dass bei jeder Therapie, die nicht ein Medikament einsetzt, die Forderung nach doppelter Blindheit und Placebo kontrolliertem Design des Wirknachweises schlicht unmöglich ist.

Bei Säuglingen:

  • Schiefhaltung des Kopfes bis zur Zwangshaltung
  • Kopfhalteschwäche und/oder ausgeprägte Kopfrückbeuge
  • Asymmetrie der Bewegungen von Armen und Beinen
  • Einseitig oder mittig abgeplatteter Hinterkopf
  • Einseitige Haltung des Rumpfes
  • Reifungsprobleme der Hüftgelenke, oft einseitig
  • Fehlstellung der Füßchen, bis hin zum Sichelfuß
  • Schlafstörungen, Schreien im Schlaf
  • Dreimonats-Koliken (Blähungen) und „Schreikind – Schreibaby“
  • Haarloser KiSS-Fleck am Hinterkopf (symmetrisch oder asymmetrisch)
  • „Haare-Raufen“, hohe Tastempfindlichkeit des Nackens
  • Einseitige Schlafhaltung des Kindes
  • Schädelasymmetrie, im Gesicht und /oder am Hinterkopf (seitlich abgeplatteter Hinterkopf)
  • Gesäßfaltenasymmetrie
  • Ein kleineres Auge, das oft auch etwas tiefer zu liegen scheint
  • Schlafhaltung wie ein nach hinten durchgebogenes „C“,
    massives Durchstrecken nach hinten z.B. auf dem Arm oder im Bettchen
  • Kind kann nur an einer Seite gut gestillt werden, da es nicht entspannt liegen kann; es überstreckt sich und schluckt viel Luft
  • „Head banging“, d. h. es schlägt den Kopf z.B. gegen die Gitter des Bettchens
  • Stereotype Kopfbewegungen vor dem Einschlafen
  • Drehen sich nur über eine Seite (Lieblingsseite)
  • Übermäßiges Sabbern, Probleme beim Schlucken
  • Schreien beim Autofahren und im Kinderwagen
  • Sabbern, Schluckschwierigkeiten, häufiges Erbrechen

Bei älteren (nicht behandelten) Kindern:

  • Konzentrations- und Lernschwäche
  • undefinierbare Kopfschmerzen, ein schwerer Kopf
  • vermeintliches ADS, ADS-ähnliche Verhaltensweisen
  • soziale Auffälligkeiten, motorische Defizite, Entwicklungsverzögerungen

Diese Beschwerden können eine Vielzahl anderer Ursachen haben.
Haben Sie den Verdacht, es könnte eine Funktionsstörung der Kopfgelenke (Kopfgelenk-induzierte Symmetrie-Störung = KiSS) vorliegen, sollten Sie einen speziell dafür ausgebildeten Arzt aufsuchen, nachdem Sie oder der Kinderarzt / Kinderorthopäde zuvor alle anderen möglichen Ursachen abgeklärt haben.