Probleme bei einem kompensierten KISS Problem

Warum ein kompensiertes KiSS-Problem Folgen haben kann – und wie ein leichter Impuls (Behandlung durch den geschulten Manualtherapeuten) ohne Einsatz von Medikamenten und operativem Eingriffen zur Beseitigung dieser Folgen führen kann.

Die Fähigkeit, Defizite auszugleichen und abzumildern ist der menschlichen Spezies inne-wohnend. Ohne diese Fähigkeit und die enorme Anpassungsfähigkeit wären die Menschen nicht so dominierend auf diesem unserem Planeten Erde.

Dies gilt auch dort, wo eine Schief-Haltung eingenommen wird, um Schmerzen zu vermeiden. Eine solche Kompensation ist allerdings immer ein Zustand, der Energie und Kapazität bindet. Kompensation ist eben keine Heilung, sondern nur ein Ersatz (compensare, lateinisch ersetzen, erstatten) des Schmerz freien und gut funktionierenden Normalzustandes. Betrachtet man unter diesem Aspekt die Probleme einer Kopfgelenk-induzierten Symmetrie-Störung, wird besser verständlich, dass hier Handlungsbedarf besteht.

Warum ist aber nach der Behandlung und Normalisierung eines funktionellen Problems der Kopfgelenke oft auch noch mehr geschehen? Diese Frage lässt sich vielleicht am besten mit einem einfachen, aber doch anschaulichen Modell darstellen:

Der kleine Flieger

Vereinfachungen sind immer problematisch. Aber sie haben den Vorteil, dass sie ein klares Bild erzeugen und falsche Vorstellungen und Erwartungen ausgeräumt werden können.

Stellen Sie sich vor, der Patient ist ein Flugapparat, und das Zentralnervensystem (ZNS) ist der Pilot. Der Pilot steuert den Flieger durch die Luft (das ZNS den Menschen durch die Umwelt). Die Mechaniker haben beim Zusammenbau die Steuereinrichtungen des Fliegers zum Teil schief angebaut (hierher gehören dann die genetisch bedingten oder anderweitig entstandenen Asymmetrien der Wirbelsäule, speziell in den Kopfgelenken) oder beim Erstflug (Geburt) ist es zu einer Beschädigung z. B. des Flugzeugs gekommen. Eine solche Störung der Form /  Asymmetrie (z. B. der Seitenruder an den Flügeln des Flugzeugs) führt noch nicht zwingend zu einer instabilen Fluglage. Wenn die Seitenruder technisch einwandfrei funktionieren, kann der Pilot (das ZNS) den Steuerknüppel etwas anders einstellen, und schon fliegt der Flieger ohne Korrektur und er kann sich anderen Arbeiten zuwenden wie zum Beispiel der Navigation oder dem Funkverkehr.

Ist aber das Seitenruder verklemmt (Funktionsstörung der Kopfgelenke), muss der Pilot (das ZNS) ständig korrigierend eingreifen, damit die Fluglage stabil bleibt. Er kann seine sonstigen Aufgaben nur stark eingeschränkt ausüben!

Überträgt man dieses Beispiel auf den Säugling, der sich gegen die Schwerkraft behaupten muss und Bewegungsmuster und sensorische Informationen richtig verarbeiten soll, wird folgendes deutlich:

  • Die ständige Kompensation eines funktionellen Problems im mit vielen Messfühlern besetzten Rezeptoren-Feld der Kopfgelenke bindet und verbraucht Kapazität.
  • Diese Kapazität fehlt überdies oft anderswo, z. B. bei der längeren Konzentration, der Verarbeitung von Reizen des Gleichgewichts und / oder der räumlichen Wahrnehmung (visuelles und verstibuläres System) .

Wird hier Abhilfe geschaffen, wird die Funktion normalisiert, geht es oft auch an anderen Stellen besser. So ist die Verbindung zu Störungen von Teilleistungen des Gehirns vereinfacht erklärt. Die Mechanismen, die hierbei eine Rolle spielen und auf die Entwicklung des Kindes Einfluss haben, wenn eine Blockade fachgerecht behoben wird, sind aus medizinischer Sicht noch nicht abschließend erforscht. Die langjährige Erfahrung der behandelnden Ärzte zeigen aber eindeutig, dass die Beseitigung der Funktionsstörung für die kindliche Entwicklung förderlich ist.

Ein fähiger Therapeut behandelt also im Einzelfall immer nur die gestörte Funktion und das dazugehörige Rezeptoren-Feld. Wenn hierdurch dann mehr Kapazitäten für andere Tätig-keiten des Kindes frei werden, ist dadurch die Verbesserung zu erklären.

Man kann sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass sich eine Schiefhaltung bei Säuglingen und Kindern auf natürliche Weise „auswächst“, wie es insbesondere Kritiker und Gegner der Manuellen Medizin immer wieder anführen. Hierbei wird jedoch übersehen, dass gerade Verzögerungen in der frühkindlichen Entwicklung später nur schwer, wenn überhaupt, aufzuholen sind.

Es ist die vornehmste Pflicht des Arztes, zu helfen. Dabei hat er die Abwägung nach dem Motto „nihil nocere“, also nicht zu schaden, in seinen Überlegungen voran zustellen. Ein guter Arzt wird Sie auch immer auf die möglichen Gefahren der Behandlung hinweisen. Er stellt die Diagnose auf der Grundlage einer genauen Analyse der Vorgeschichte, des Unter-suchungsbefundes und der Anatomie. So können andere Ursachen für die Symptome des Kindes erkannt werden

Eine ordentliche Diagnostik und Behandlung erfordert daher, dass Sie sich an einen Spezialisten wenden.